Eine Geschichte vom Werner Schmidlin.
Es könnte mit bestimmter Sicherheit gesagt werden, dass nur wenige Leute jemals von diesem einzigartigen Baum gehört haben und wahrscheinlich eine geringere Anzahl jemals die Gelegenheit hatte vor einem Kanonenkugelbaum gestanden zu sein. Erstens ist der Baum einheimisch in Südamerika und zweitens, es sind nicht viele in Australien zu finden, mit der Ausnahme von Botanischen Gärten im tropischen Teil von Nordaustralien. Zu meiner Kenntnis gibt es in unserer Umgebung von meiner Heimatstadt Cairns Nord Queensland nur zwei, ein kleiner unbedeutender im Botanischen Garten von Cairns und dieser, über welchen ich diese Geschichte schreibe.
Der botanische Namen von diesem Baum ist: „Couroupita“ – und gehört zur Familie Lecythidaceae. Jedoch, der alte Name ist: Couroupita guianensis, das letzte Wort bezieht sich auf Guayana, wo diese Kuriosität wild wächst. Kanonenkugelbäume können leicht vom Samen (Kugel) in einem warmen Klima gepflanzt werden, aber es ist nicht ratsam, einen davon in seinen Garten zu pflanzen, denn in einem starken Gewitter würde mit den herunterfallenden großen „Kugeln“ ein gewisses Risiko bestehen, dass sie einem auf den Kopf fallen. Und je weiniger man über den starken Geruch der verfaulenden Kugeln am Boden spricht, umso besser es ist.
Für die Leute die das Glück haben jemals vor einem Kanonekugelbaum zu stehen, ist es ein eindrucksvoller Anblick. Baumfreunde von exotischen Bäumen würden bestimmt einmal in ihrem Leben solch einen prachtvollen Baum sehen wollen. Und was ein wunderbares Konversationsstück dieser Baum bereitstellen würde, ein etwa 17 Meter hoher Baum der seine Früchte am Stamm, anstatt hoch oben in seinen Ästen trägt. In der Blütenzeit, was eigentlich fast das ganze Jahr ist, hat der Baum Blüten von der Größe einer Hibiskus, mit starken Farben von Aprikose, rosarot, schneeweiß und Gold. Die Blüten haben eine absonderliche und große Anzahl von Staubgefäßen und, sie geben einen wohlriechenden Blütenduft von sich, welchen man von weitem her riechen kann.
Die braunen Früchte hängen in Klumpen von oben bis unten um den Baumstamm herum und hängen wie ein Ball an einer Schnur. Sie bestehen von einer Menge Samen, die in einem grünlichen Fruchtfleisch eingebettet sind, welches zu einer abendländischen Nase nicht sehr angenehm ist. Wie die Story lautet, finden die Eingeborenen in Südamerika das grünliche Fruchtfleisch der Kugeln lecker und drücken es aus und machen ein populäres Getränk davon und benutzen die äußere harte Schale der Frucht als ein Trinkgefäß.
Ich habe nun diesen sehr interessant Baum vorgestellt und will nun erzählen wie ich ihn fand vor mehr als vierzig Jahren. Ein Freund von mir, welcher wusste, dass ich an allem Dingen der Natur interessiert bin, die schön, eigenartig und interessant sind, erzählte mir von einem ungewöhnlichen Baum der große Ballen oder Kugeln am Baumstamm trug. „Er steht direkt neben der Strasse und ganz nahe neben dem Wohnhaus der Zuckerrohrfarm von der Familie Lyon, hinten im Redlynch Tal, nicht weit von Cairns.“ Da ich nun schon immer ein neugieriger Mensch war der immer gerne etwas Neues lernt, war ich natürlich sehr scharf darauf diesen Baum bei der nächst besten Gelegenheit zu finden.
Ein schöner sonniger Sonntagnachmittag mit blauem Himmel, präsentierte sich als die ideale Gelegenheit eine Fahrt mit dem Auto zu machen. „Wir machen eine Autofahrt“, sagte ich zu meiner Frau, Karola, und unseren drei Kinder. „Oh gut, “ war die emphatische Reaktion. „Wo fahren wir hin?’ Wollten sie wissen. „Wir fahren in das Redlynch Tal (Etwa dreißig Kilometer entfernt von wo wir damals wohnten) um zu sehen ob wir diesen Baum finden können – das ist, wo wir hinfahren“, sagte ich. Die Begeisterung meiner Familie von dieser bevorstehenden Exkursion manifestierte sich eindeutig in ihren Gesichtern.
Wir wussten nicht genau wo die Zuckerrohrfarm der Familie Lyon war, aber die Strasse in das Tal von Redlynch, umrahmt von hohen Bergen, obwohl sehr lang; ist eine Sackgasse und es bestand keine Gefahr, dass wir fehlfahren könnten. Wir hielten alle unsere Augen offen für beide Seiten, als wir verhältnismäßig langsam der Straße entlang fuhren. Nach etwa fünf Kilometer Fahrt auf der Talstraße, kam plötzlich ein sehr hoher stämmiger Baum in unsere Sicht, er war voll beladen mit braunen Kugeln, vermischt mit Magnolien ähnlichen Blüten. Es bestand kein Zweifel, wir hatten den richtigen Baum gefunden. Wir hielten neben dem Baum an und konnten nicht schnell genug aus dem Auto gehen und vor unseren Augen war ein faszinierendes Bild. Wir betrachteten diesen Baum von allen Seiten für eine beträchtlich lange Zeit – und photographierten ihn von allen Seiten.
Ich wollte nun den Namen von diesem außergewöhnlichen Baum erfahren und lief die zwanzig Meter zum Farmhaus um nach dem Namen zu fragen. Ich stand vor der Haustüre und klopfte mit gebogenen Zeigefinger an die Tür, ich war bereit zu sagen, „entschuldigen sie mich bitte, würden sie so gut sein und mir den Namen sagen von diesem schönen Baum?“ Aber ich hatte keine Gelegenheit etwas zu sagen, denn fast zu gleicher Zeit als ich anklopfte, sprang die Türe halb auf, eine Frau erschien und sagte, „es ist ein Kanonenkugelbaum,“ und schlug die Türe zu. Ich stand dort wie der Ochse vor dem Berg und vollständig sprachlos, ich hatte nicht einmal die Gelegenheit Dankeschön zu sagen.
Ich konnte mir natürlich leicht verstellen, dass diese Frage schon öfters gestellt wurde, besonders am Wochenende, denn die Strasse führt zu dem populären Schwimmplatz – die Crystal Kaskaden, eine schöner Bergfluss mit den zutreffenden Namen, „Freshwater Creek“ (Süßwasser Bach oder wortgetreu „Frisches Wasser Bach“) Als ich nach einiger Zeit den Baum Freunden zeigte, war ein Schild neben dem Baum das sagte: „Das ist ein Kanonenkugelbaum.“ Das eliminierte nun die Frau Lyons zu stören.
Seit diesem erfreulichen Tag, als ich das erste Mal meine Augen auf diesen faszinierenden Baum richtete, habe ich unzählbaren vielen Touristen und Freunden diesen Baum gezeigt und ihr erster emphatischer Kommentar ist immer ohne Ausnahme, „einfach erstaunlich!“
Nebenbei: Als ich ehrenamtlich und aktive mit dem „Nord Queensland Touristen Werbungsbüro“ in Cairns assoziiert war in den 1970ziger und 80ziger Jahren, machte ich sicher, dass dieser Baum in Touristen Literatur erwähnt wurde. Zu meinem Leid fand ich in letzter Zeit keine Erwähnung von diesem Baum, aber ich will weiterhin fortsetzen jede Gelegenheit benutzen, Leute auf den Baum aufmerksam zu machen, oder sie zu ihm bringen. Es gibt mir immer wieder ein wunderbares Gefühl, wenn ich fröhliche und erstaunliche Gesichter von Leuten vor diesen Baum stehen sehe.
Ich hoffe, dass euch diese Geschichte gefallen hat. Die Originalgeschichte ist in englisch und im Internet auf folgender Website zu finden: http://www.tintota.com
Dienstag, 18. August 2009
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